Ich kann auch ohne zu denken. Imfall.


In meinem Leibblatt habe ich kürzlich dieses Inserat entdeckt. Und mich echt hinein vertieft: Da sitzt ein intellektuell dreinschauender Fielmanntyp barfuss auf einer Treppe und blickt angestrengt und höchst konzentriert in die Ferne. Zuerst dachte ich, es handle sich um einen Judoka, und die Oberzeile mit dem Hinweis auf den japanischen Finanzmarkt löst auch entsprechende Assoziationen aus. Doch der Mann ist kein Sportler, sondern ein Mensch wie Du und ich und ausserdem wie jeder Durchschnittsbürger im Besitz eines Miros. Und weil der Mann seine finanziellen Anliegen durch eine gewisse Bank ausführen lässt, kann er selbigen ungestört geniessen. Er muss nur um die Ecke seiner architektonisch ziemlich verwinkelten Nobelbleibe gucken und schon kann er den glühenden Sonnenuntergang des katalanischen Künstlers bewundern. Irgendwie haben es die Choreographen der Szene nicht geschafft, den Blickkontakt zwischen dem Bildbesitzer und dem Kunstwerk herzustellen, sodass es dem Betrachter der Anzeige überlassen bleibt zu spekulieren, womit sich die Hauptperson tatsächlich beschäftigt. Den Miro jedenfalls lässt sie links liegen. Respektive hängen. Möglicherweise denkt der Mann trotz roter Sonne unentwegt an den japanischen Finanzmarkt. Auch das tun Durchschnittsbürger schliesslich jeden Tag. PS: Ich habe auch ein Konto bei dieser Bank und bin wirklich dankbar, dass ich meinen Miro nunmehr ungestört geniessen kann.